... Martin Graz von der OBRIST Group, Leiter des Teilprojektes »L-VIII eMethanol-Auto«
Interview vom 20.7.2022

Was wurde aus Ihrer Perspektive bislang in Carbon2Chem® erreicht?
Martin Graz: Gemäß Projektplanung haben wir den »Zero Vibration Generator« (ZVG) auf den Betrieb mit eMethanol angepasst und erste Abstimmungs- und Optimierungsloops gefahren, sodass der ZVG für einen ersten Einsatz im Demonstratorfahrzeug verwendet werden kann. Parallel wurde das erste Fahrzeug (Pilotfahrzeug) auf den HyperHybrid Powertrain umgebaut sowie die elektrische und mechanische Integration in das Fahrzeugmanagement vorgenommen. Das Fahrzeug wurde in Betrieb genommen und erste Abstimmungen wurden durchgeführt. Das Fahrzeug hat aktuell einen stabilen Stand und kann für Versuchs- und Abstimmungsfahrten verwendet werden. Im nächsten Schritt müssen die Einzelkomponenten sowie das Gesamtsystem (Fahrzeug) gemeinsam mit den Projektpartnern optimiert und einer Feinabstimmung unterzogen werden.
Was waren in Ihren Augen Highlights?
Martin Graz: Highlights waren zum einen die Adaptierung des ZVG auf den Betreib mit eMethanol und die ersten sehr vielversprechenden Ergebnisse hinsichtlich Leistung, Wirkungsgrad, Rohemissionen und Standfestigkeit. Zum anderen der technische Stand des Versuchsträgerfahrzeuges, welches schon nach den ersten Optimierungsloops durch seinen vibrationsfreien Betrieb und seine extrem niedrige Geräuschemission in den Innenraum besticht.
Wo lagen die größten Herausforderungen?
Martin Graz: Eine Herausforderung lag in der Integration der Powertrain-Kommunikation in das existierenden CAN-Bus Kommunikationssystem des Demonstratorfahrzeuges, um einen fehlerfreien und sicheren Betrieb des Fahrzeuges mit unserem HyperHybrid zu gewährleiten. Ein weiterer Punkt ist das Kaltstartverhalten des auf eMethanol umgerüsteten ZVG´s, der auf Grund der hohen Verdampfungsenthalpie des Kraftstoffs intelligente Vorheizstrategien erfordert. Diese Punkte werden im Anschluss mit den Projektpartnern untersucht und bearbeitet.
Welche nächsten Schritte sind geplant?
Martin Graz: Folgend werden Untersuchungen und Optimierungen am ZVG auf dem Motorenprüfstand erfolgen, um Punkte wie Kaltstart, Emissionen, Aufheizstrategien, Wirkungsgradverbesserung etc. zu verbessern. Diese Ergebnisse werden dann in die Demonstratorfahrzeuge übertragen und implementiert. Mit den optimierten Komponenten wird das Demonstratorfahrzeug dann auf dem Rollenprüfstand und während Straßenfahrten optimiert und verbessert sowie Emissionsverhalten und Fahrverhalten ermittelt. Final werden dann alle Fahrzeuge auf den Stand des Pilotfahrzeuges upgedated.