Die Nachfrage nach Produkten aus biobasierten Rohstoffen steigt – vor allem dort, wo der Verbraucher oder die Verbraucherin in direkten Kontakt mit den Produkten kommt. Für die Herstellung von Weichmachern, die in der Kunststoffproduktion eingesetzt werden, sind höhere Alkohole ein wichtiger Rohstoff. Im Projekt »Bioethanol 2.0« wurde ein Prozess entwickelt, der die Wertschöpfung höherer Alkohole aus biobasiertem Ethanol und in einem nächsten Schritt die Herstellung von biobasierten Weichmachern ermöglicht. So wird Bioethanol, das bislang fast ausschließlich als Kraftstoff genutzt wird, für die Gewinnung hochwertiger stofflicher Produkte verwendet.
Nachhaltiger und wirtschaftlicher Syntheseweg
Bioethanol bietet eine unbedenkliche Alternative zu herkömmlichen Rohstoffen wie importiertes Palmkern- und Kokosöl, die bislang als Ausgangsstoff zur Herstellung biobasierter höherer Alkohole genutzt werden. Durch Veresterung der höheren Alkohole mit Zitronen- und Bernsteinsäure lassen sich schließlich biologisch unbedenkliche Weichmacher erzeugen. Die fossil basierten oder nicht nachhaltig hergestellten Alkohole auf Pflanzenölbasis werden somit durch Ausgangsstoffe ersetzt, die global verfügbar und nachhaltig herstellbar sind. Das Verfahren bietet neben dem nachhaltigen Aspekt auch wirtschaftliche Vorteile: Ethanol ist mit ca. 450 Euro pro Tonne vergleichsweise günstig. Weichmacher kosten dagegen zwischen 1500 und 2500 Euro pro Tonne. Stellt man die höheren Alkohole biobasiert aus Ethanol her und synthetisiert daraus Weichmacher, kann der Wert des Ethanols damit nahezu um das Fünffache gesteigert werden. Der entwickelte Prozess erlaubt diesen Sprung in der Wertschöpfung.