Zertifizierung kompostierbarer Kunststoffe

Karte der in Europa vorhandenen Zertifizierunslogos für kompostierbare Kunststoffe

Da viele missverständliche Informationen zu »Grünen Kunststoffen« existieren, haben Normungsorganisationen Standards für Biokunststoffe entwickelt. Mitte der 1990er beauftragte die Europäische Kommission das Europäische Komitee für Normung, CEN, Normen für kompostierbare Verpackungen zu erarbeiten. Ergebnis dieser Arbeit ist die Norm EN 13432:2000, die mit der EU-Richtlinie 34/62/EC bezüglich Verpackungen im Einklang steht. Die Anforderungen der EN 13432 wurden dann auf Kunststoffe allgemein zu der Norm EN 14995:2006 erweitert. Es gibt auch andere Normen z. B. ASTM D6400 oder ISO 17088.

Kompostierung ist grundsätzlich durch den Abbau organischer Materie unter Einfluss von Sauerstoff gekennzeichnet. Dieser Prozess wird in er Abfallbehandlung unter streng kontrollierten Bedingungen durch Mikroorganismen durchgeführt, die Kohlenstoff in Kohlendioxid umwandeln. Produkt dieses Prozesses ist eine organische Substanz namens Kompost.

Die bekannteste Spezifikation für Kompostierbarkeit ist die oben erwähnte EN 13432. Nach dieser Norm werden die folgenden Anforderungen an kompostierbare Produkte gestellt:

  • Gehalt von Schwermetallen und anderen Elementen unter den im Anhang A gelisteten Grenzwerten;
  • Analyse des biologischen Abbaus – mindestens 90 % der Polymermasse muss innerhalb 180 Tagen in Kohlendioxid umgesetzt sein;
  • Analyse der Desintegration während der biologischen Behandlung. Nach drei Monaten (12 Wochen) in industriellen oder halbindustriellen Kompostierbedingungen sollte ein ausreichendes Desintegrationslevel vorhanden sein (nicht mehr als 10 % Trockenmasse sollen auf einem Sieb < 2 mm verbleiben);
  • Ökotoxizitätsanalyse, um zu zeigen, dass die biologische Behandlung nicht die Qualität des Kompostes verringert hat. Dies wird durch einen Pflanzenwachstumstest auf Kompost mit biologisch abgebautem und desintegriertem Polymer im Vergleich zum Wachstum auf »normalem« Kompost überprüft.

Um die spezifischen Eigenschaften der kompostierbaren Kunststoffe zu ermitteln, gibt es Hinweise in der Norm zu den jeweiligen Testmethoden, nach denen Prüfungen durchgeführt werden sollten und wie sie zu validieren sind.

Die Kompostierbarkeit kann in Form eines Zertifikats, das für Endprodukte gewährt werden kann, bestätigt werden. Materialhersteller können im Gegensatz zu den Produktherstellern die Zertifizierung nicht erhalten, aber eine Registrierung der Rohstoffe (Polymere), Zwischenprodukte (Kunststoffe) oder der Additive ist möglich. Wenn das Material nach EN 13432 registriert ist, können Produkthersteller für Endprodukte aus dem Material ohne eine weitere Testprozedur, die teuer und zeitaufwändig ist, eine Zertifizierung erhalten.

Die Bestätigung der Kompostierbarkeit für Verpackungen wird unter folgenden Bedingungen gewährt:

  1. Alle Verpackungsmaterialien müssen kompostierbar sein. Alle Materialien im Produkt müssen bioabbaubar sein – es sei denn, sie können leicht abgetrennt werden, wie z. B. Joghurtbecher und Deckel;
  2. Die Dicke des Verpackungsmaterials muss niedriger sein als die maximale Dicke, in der das Material in den Tests biologisch abgebaut ist;
  3. Die Verpackung darf keine umweltgefährdenden Additive enthalten. Ihr beabsichtigter Einsatz sollte im Detail beschrieben sein. Das Zertifikat wird nicht erteilt, wenn das Produkt Additive enthält, die die Kompostqualität vermindern.

Deutschland war eines der ersten Länder, das die Zertifizierung bioabbaubarer Kunststoffe begonnen hatte. Grundlagen für die Zertifizierungskriterien wurden durch die Interessengemeinschaft Biologisch Abbaubare Werkstoffe (IBAW) vorbereitet, die 2006 zur European Bioplastics Association wurde. Die Abbildung oben zeigt das europäische Zertifizierungssystem und verschiedene Kompostierzeichen.

Zusätzliche zu den industriellen Kompostierbarkeitszertifizierungen bieten DIN CERTCO und Vinçotte Zertifizierungen für Kunststoffe an, die zuhause kompostierbar sind. Infolge der vergleichbar kleinen Abfallmengen ist die Temperatur in Gartenkomposthaufen viel niedriger und weniger konstant als in industriellen Kompostierumgebungen. Dadurch ist Heimkompostierung ein viel schwierigerer, langsamerer Prozess. OK Compost HOME Zertifizierungssysteme (Vinçotte) garantieren einen kompletten biologischen Abbau in einem Gartenkomposthaufen.

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