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EU-Projekt gestartet: Treibstoff aus biogener Restmasse

Newsletter 01.06.2017 - Da die EU-Kommission für Biokraftstoffe aus Nahrungsmitteln oder Energiepflanzen eine Obergrenze festgelegt hat, bedarf es neuer Lösungen für Biokraftstoffe aus nachhaltigen Rohstoffen. In einem jüngst gestarteten EU-Projekt will Fraunhofer UMSICHT gemeinsam mit internationalen Partnern nun erstmals zeigen, dass sich organische Abfälle in erneuerbare Treibstoffe umwandeln lassen, die direkt in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können.

Die Europäische Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, dass zehn Prozent der im Verkehr verwendeten Kraftstoffe aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden sollen. Die erste Generation der Biokraftstoffe ist jedoch aus ökologischen und sozialen Gründen in Kritik geraten, zum Beispiel wegen gestiegener Lebensmittelpreise,  der Rodung von Wäldern sowie der verstärkten Nutzung fossiler Energieträger beim Anbau und Transport von Rohstoffen. Um dieses Problem zu lösen, führte die EU-Kommission für Biokraftstoffe aus Nahrungsmitteln oder Energiepflanzen eine Obergrenze ein.

»Daher besteht ein dringender Bedarf, innovative Biokraftstoffe aus nachhaltigen Rohstoffen auf den Markt zu bringen«, erklärt Prof. Dr. Andreas Hornung, Leiter von Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg und Lehrstuhlinhaber in Bioenergie an der Universität Birmingham. In dem großangelegten EU-Projekt »The Demonstration of Waste Biomass to Synthetic Fuels and Green Hydrogen« (kurz: TO-SYN-FUEL) strebt UMSICHT derzeit an, das Ziel der EU-Kommission durch intensive Forschungsarbeit zu unterstützen. Das Projekt, das Fraunhofer UMSICHT koordiniert und gemeinsam mit internationalen Partnern durchführt, ist am 01. Mai 2017 gestartet.

TCR®-Technologie als Lösungsansatz

Eine global anwendbare Lösung zur Gewinnung von Biokraftstoffen aus nachhaltigen Rohstoffen stellt die von Fraunhofer UMSICHT entwickelte TCR®-Technologie (Thermo-Katalytisches-Reforming) dar.  Dabei werden in einem mehrstufigen, thermischen Verfahren  aus Abfallbiomasse erneuerbare, flüssige Kraftstoffe produziert, welche fossile Brennstoffe ersetzen können. Die auf diese Weise hergestellten Kraftstoffe  erreichen eine hohe Öl-Qualität und entsprechen somit den europäischen Normen für Benzin und Diesel EN228 bzw. EN590Die TCR®-Technologie wandelt im Wesentlichen alle Arten von Restbiomassen in drei Hauptprodukte um:  H2 reiches Synthesegas, Biokohle und flüssiges Bio-Öl, welches raffiniert werden kann.

Umweltfreundlich und wirtschaftlich

Das Hauptziel des EU-Projekts ist es, für die Erzeugung von Biokraftstoffen eine neue Wertschöpfungskette zu schaffen. Technisch soll das durch die Kombination der TCR®-Technologie mit katalytischer Hydrierung und einer Separation des im TCR®-Prozess entstehenden Wasserstoffs realisiert werden. . Biogene Abfälle oder organische Rückstände sollen auf diese Weise im Demonstrationsmaßstab in verwertbare, kostengünstige und leistungsstarke synthetische Kraftstoffe umgewandelt werden. Diese Produkte können anschließend direkt in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden.

Das Projekt ist in zehn Meilensteine untergliedert, die jeweils einem entsprechenden Arbeitspaket zugeordnet sind. Neben der technischen Machbarkeitsprüfung liegt ein weiterer Fokus darauf, die Akzeptanz von Biokraftstoffen zu erhöhen, so Prof. Dr. Hornung: »Wir wollen der allgemeinen Öffentlichkeit zeigen, dass der neue Diesel- und Benzin-äquivalente, synthetische Kraftstoff  mit fossilen Brennstoffen konkurrenzfähig ist.«Die TCR®-Technologie eröffnet langfristig die Möglichkeit, organische Abfälle in erneuerbare Treibstoffe mit der Qualität von fossilen Kraftstoffen umzuwandeln und direkt in bestehende Erdölinfrastrukturen einzusetzen. Dass die TCR®-Technologie nicht nur umweltfreundlich ist, sondern sich auch wirtschaftlich rechnet, soll schlussendlich durch die Installation einer TCR®-Anlage am Hafen in Rotterdam gezeigt werden.

Partner im EU-Projekt TO-SYN-FUEL

Engie Services Niederland NV (NL), Alma Mater Studiorum – Universität Bologna (IT), ENI S.p.A. (IT), Universität Birmingham (UK), ETA – Energia, Trasporti, Agricol Tura SRL (IT), Acondicionamiento Tarrasense Assiciation (ESP), Susteen Technologies GmbH (DE), WRG Europe Ltd (UK), Verfahrenstechnik Schwedt GmbH (DE), HYGEAR Technology and Services BV (NL) und Slibverwerking Noord-Brabant NV (NL).

Das EU-Projekt »TO-SYN-FUEL« hat eine Laufzeit von 48 Monaten und umfasst ein Volumen von insgesamt 14,5 Mio. Euro. Davon stammen 12.2 Mio. Euro aus Fördermitteln des Finanz- und Innovationsprogramms der Europäischen Union.

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