Vier Fragen an ...

... Dr. Olaf von Morstein von der thyssenkrupp Uhde GmbH

Interview vom 14.09.2023

Olaf von Morstein
Dr. Olaf von Morstein studierte 1982 bis 1987 an der Technischen Hochschule Magdeburg Verfahrenstechnik und promovierte 1992 an der Technischen Universität Magdeburg. Seit 1991 ist er für die thyssenkrupp Uhde GmbH tätig.

Als Verantwortlicher für die Gasreinigungsanlage, was wurde aus dieser Perspektive betrachtet bislang im Verbundprojekt Carbon2Chem® erreicht? 

Olaf von Morstein: Wir haben zeigen können, dass wir Stahlwerksgase wie Hochofengas und Konvertergas zuverlässig und sicher so aufreinigen können, dass man sie als Einsatzgas für chemische Synthesen zur Produktion von Ammoniak oder Methanol nutzen kann, statt sie zur Gewinnung von Wärme und Strom nur zu verbrennen. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Einsparung von fossilen Ressourcen und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Was waren Highlights?

Olaf von Morstein: Die Gewinnung des ersten Liters an Methanol und an Ammoniak aus den angeschlossenen Laboranlagen nach der Inbetriebnahme von Carbon2Chem® war zweifellos ein erster Höhepunkt des Projektes. Aber auch dass wir dann nachweisen konnten, dass wir Konzepte gefunden haben, auf deren Basis wir Verunreinigungen aus den Stahlwerksgasen zuverlässig über einen längeren Zeitraum entfernen können, macht uns stolz.

Was waren die größten Herausforderungen?

Olaf von Morstein: Zum einen war es zu Beginn schon der Aufbau der Pilotanlage in Modulbauweise, der für uns Neuland darstellte. Auf der anderen Seite waren es die speziellen Anforderungen, die eine Pilotanlage in diesem Maßstab mit sich bringt, sowohl in der Wahl der Anlagenkomponenten als auch Anforderungen an die Regelung. Dabei spielte auch das relativ niedrige Druckniveau der Stahlwerksgase eine Rolle. Die größte Herausforderung war es jedoch, Konzepte zu finden, auf Schwankungen in der Zusammensetzung der Einsatzgase reagieren zu können.

Welche nächsten Schritte sind geplant?

Olaf von Morstein: Zusammen mit Partnern soll eine semi-industrielle Anlage geplant werden.