Interview - Studie belegt: Einfach nachhaltig per Post
Newsletter 01.06.2017 - Die ALBA Group und Fraunhofer UMSICHT arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich zusammen. Der Umweltdienstleister und Recyclingspezialist greift regelmäßig auf die Expertise des Forschungsinstituts für Analysen zum Ressourcenaufwand oder zu CO2-Einsparungen zurück. Kürzlich erschien die neue UMSICHT-Studie zu ELECTRORETURN: Der gemeinsame Recyclingservice der Deutschen Post und ALBA Group für Elektrokleinschrott weist ein jährliches Einsparpotenzial von bis zu 274 Tonnen Primärressourcen und 9 Tonnen Treibhausgasemissionen auf.
ELECTRORETURN bietet Verbrauchern eine umweltfreundliche und bequeme Möglichkeit, Elektro-Kleingeräte zu entsorgen. Verbraucher können unter www.electroreturn.de ein kostenloses Versandetikett herunterladen und damit portofrei z. B. ihre ausgedienten MP3-Player oder Rasierer ins Recycling geben. Voraussetzung: Sie müssen in einen Maxi-Briefumschlag passen. Geräte wie z.B. Handys werden dann bei ALBA zerkleinert und stofflich verwertet; ein Auslesen von Daten ist nicht mehr möglich.
Stephanie Thiele, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Interseroh, einem zur ALBA Group gehörenden Unternehmen, und zuständig für die Zusammenarbeit mit Fraunhofer in der ALBA Group, erläuterte im Kurzinterview Details zum Projekt, weitere Maßnahmen des Unternehmens für eine nachhaltige Entwicklung und die Kooperation mit Fraunhofer UMSICHT.
Wie wird der Service der ALBA-Group und der Deutschen Post bisher angenommen?
ELECTRORETURN wird sehr gut von den Kunden angenommen. Pro Jahr sammeln wir rund 50.000 Geräte über diesen kostenfreien Service ein und können so wertvolle Ressourcen bewahren und dem Recycling zuführen.
Die aktuelle Studie von UMSICHT kommt zu welchen konkreten Ergebnissen?
Pro Tonne über ELECTRORETURN gesammelte Elektrokleingeräte werden rund 16,22 Tonnen Primärressourcen eingespart. Gleichzeitig vermindert sich der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen um rund 550 Kilogramm. Das entspricht etwa 4000 gefahrenen Kilometern eines durchschnittlichen PKWs – einmal die Strecke Berlin-Barcelona und zurück.
Welche Maßnahmen ergreift die ALBA Group insgesamt bei zunehmender Ressourcenverknappung und für eine nachhaltige Zukunft?
Prinzipiell ist das gesamte Portfolio unserer Geschäftstätigkeit auf Ressourcenschonung ausgerichtet. Das Ziel der ALBA Group ist eine Zukunft ohne Abfall. Mit dem claim »zero waste solutions« beschreibt Interseroh die Mission der Vermeidung von Ressourcenverschwendung. Mit Ressourcen meinen wir jegliche Ressourcen wie Materialien, aber auch Zeit und Geld. Hierfür bieten wir verschiedene Services der Abfallvermeidung an: Z. B. haben wir mit so genannten Klappboxen ein Mehrwegtransportsystem für Discounter entwickelt, durch das jährlich 20 000 Tonnen Papier eingespart werden können.
Welche Aufgaben und Ziele verfolgen Sie als Nachhaltigkeitsmanagerin?
Neben der Nachhaltigkeits-Berichterstattung und der Kommunikation der Themen – intern wie extern – gehört die Verfolgung unserer Nachhaltigkeits-Strategie zu meinen Aufgaben. Unsere wertschaffende Tätigkeit ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Wir möchten pro Jahr drei Kreisläufe schließen – Produkt-, Material- oder Logistik-Kreisläufe - und wir wollen Ressourcen schonen, konkret: Innerhalb der ALBA Group mindestens 50 Millionen Tonnen Primärressourcen pro Jahr. Und das belegen die Studien von Fraunhofer UMSICHT, unabhängig und objektiv. Daneben gehört die Umsetzung interner Projekte in den Bereichen Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft dazu. Z. B. haben wir kürzlich zum ersten Mal unseren Corporate Carbon Footprint bei Interseroh bestimmt und leiten daraus unsere Klimastrategie ab.
Zu welchen Themen hat die ALBA Group noch mit Fraunhofer UMSICHT zusammengearbeitet?
Seit 2007/2008 erstellt Fraunhofer UMSICHT jährlich eine allgemeine Ressourcenstudie für uns. Darüber hinaus gab es zahlreiche Studien zu konkreten Projekten: Beispielsweise hat UMSICHT errechnet, welche Ressourcen und CO2 eingespart werden können, wenn ausgediente PCs und Laptops aufbereitet und wiederverwendet werden. Oder in einer anderen Studie ging es darum, wie viel Treibhausgas-Emissionen eingespart werden, wenn unser Recycling-Kunststoff Procyclen – aus Verpackungen aus dem Gelben Sack/der Gelben Tonne gewonnen wird und Kunststoff aus Primärrohstoffen – wie Rohöl – ersetzt.
Was schätzen Sie an der Kooperation?
Fraunhofer UMSICHT bietet unabhängige wissenschaftliche Expertise, was ein sehr guter Ansatzpunkt für unsere Zusammenarbeit ist. Es besteht ein enger Austausch – und das bereits seit vielen Jahren. UMSICHT ist ein Experte im Bereich der Nachhaltigkeitsbewertungen, aber auch für Innovationsworkshops. Wir sind Umweltdienstleister im Bereich der internationalen Kreislaufwirtschaft, so dass wir uns gegenseitig schätzen. Ich hoffe, dass wir die Kooperation noch weiter ausbauen und gemeinsam weitere Partner zusammenbringen können.