20 Jahre knackige Ideen – Fraunhofer UMSICHT feiert Geburtstag

Pressemitteilung /

Heute, am 23. Juni 2010 feiert das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT sein 20-jähriges Bestehen. Rund 200 Gäste feiern mit. Dank Live-Übertragung kann die Belegschaft das Programm, in dessen Rahmen der UMSICHT-Wissenschaftspreis erstmals verliehen wird, in der Kantine verfolgen.

1990 mit nur einer Handvoll Mitarbeiter und noch in den Räumen eines ehemaligen EVO-Kraftwerks an den Start gegangen, arbeiten heute in den Gebäuden an der Osterfelder Straße gegenüber vom CentrO über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Geburtstag gibt es ein rundes Programm: Professor Metin Tolan von der Universität Dortmund referiert über die Physik des Fußballs, und Professor Dietrich Grönemeyer wird erstmalig den UMSICHT-Wissenschaftspreis verleihen. Der Förderverein von UMSICHT stiftet den Preis für industrie- und marktnahe Forschung. Genau diese anwendungsorientierte Forschung wird täglich im Institut praktiziert.

»Wir haben uns Effizienz, Ressourcennutzung und Nachhaltigkeit auf unsere Fahnen geschrieben«, erklärt Professor Eckhard Weidner, Leiter des Instituts. Als Beispiele für Effizienzsteigerung nennt er ein Projekt, in dem die Abwärme von Biogasanlagen mithilfe eines Organic Rankine Cycle (ORC)-Prozesses genutzt wird. Damit können aus der bisher weitgehend ungenutzten Abwärme der über 4 000 Biogasanlagen in Deutschland bis zu 2 500 Megawatt Strom gewonnen werden. Zwei ORC-Protoypen haben mehr als 20 000 Betriebsstunden erfolgreich absolviert. UMSICHT plant und baut mit Industrieunternehmen und der Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums eine Kleinserie um Wirkungsgrad, Zeitverfügbarkeit und Zuverlässigkeit zu optimieren. »Wir machen sozusagen aus heißer Luft Strom«, erklärt Professor Weidner schmunzelnd, »aber diese Technik kann man auch zum Beispiel hinter Solarkollektoren schalten. Wichtig ist, dass weiterverwendet wird, was sonst ungenutzt bleibt.«

Ähnlich ist es bei Strom aus Sonne und Wind – die entsprechenden Kraftwerke liefern nur dann Strom, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Diese fluktuierend anfallende elektrische Energie kann mit sogenannten Redox-Flow-Batterien in chemische Energie umgewandelt und in Tanks gespeichert werden. Dieses Projekt ist ein Kernelement des Fraunhofer-Future-Themas »Energiespeicher«, an dem bundesweit 10 Fraunhofer-Institute arbeiten und das von Fraunhofer UMSICHT koordiniert wird. »Wir nehmen den europaweit größten Teststand für diese Batterien in Betrieb und wollen damit Strom aus natürlichen Ressourcen vorhersehbar und zuverlässig machen«, so Weidner.

Nachhaltige Nutzung von Energien steht auch bei einem NRW-geförderten Projekt zusammen mit der Gelsenwasser AG und dem Biogasanlagenbauer PlanET im Vordergrund. Hier wird die Machbarkeit der dezentralen Erzeugung von Biogas in kleinen Anlagen, des Transports über Pipelines zu einer zentralen Station und die dortige Aufbereitung untersucht. Mit der Studie sollen die Grundlagen für die Bildung eines regionalen Biogas-Modells geschaffen werden. »Wir freuen uns sehr darüber, was wir hier in Oberhausen in 20 Jahren alles auf die Beine gestellt haben«, sagt der Institutsleiter, »und heute stoßen wir mit Freunden, Partnern und der Belegschaft auf die nächsten 20 Jahre an.«

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