Studie

Treibhausgasbilanz für die Produktion von Edelstahl weiter verbessert

Pressemitteilung /

Edelstahlrecycling gilt als eine zukunftsfähige Möglichkeit, nachhaltig CO2 in der weltweit wachsenden Stahlproduktion einzusparen. Bereits im Jahr 2010 haben Fraunhofer UMSICHT-Forschende dazu im Auftrag der Oryx Stainless Group ein Einsparpotenzial von über 4,5 t CO2 pro Tonne Blend bestimmt. Neuere Berechnungen des UMSICHT-Teams kommen für das Referenzjahr 2021 sogar auf Einsparungen von über 6,7 t CO2 –Äq. pro Tonne Blend. Die Ergebnisse zeigen: Das Recycling von Edelstahlschrott hat große Potenziale, um Treibhausgase einzusparen.

© Birgit Brügmann/Oryx Stainless Group
Das Recycling von Edelstahl bietet großes Potenzial, um CO2 in der Stahlproduktion einzusparen.

Da der Bedarf an Edelstahl immer weiter steigt, wird ein verantwortungsvoller und effizienter Umgang mit unseren Ressourcen immer wichtiger. Eine Option für produzierende Unternehmen, Treibhausgase einzusparen ist es, neuen Edelstahl aus hochwertigen Sekundärrohstoffblends anstelle aus Primärrohstoffen zu erzeugen. Beim sogenannten Blending werten Unternehmen dafür die Sekundärrohstoffe auf, indem sie unterschiedlich legierte Edelstahlschrotte zum Einsatz in Elektrostahlwerken im Lichtbogenprozess entsprechend der technischen Spezifikation zusammenbringen. In geringem Umfang können dabei Ferrolegierungen zur Analysenfeinjustierung eingesetzt werden.

Größere CO2-Einsparungen nach Update der Bilanz

Im Projekt haben die UMSICHT-Forschenden jetzt die Treibhausgasbilanz des Recyclings von Edelstahl der Oryx Stainless Gruppe an den Standorten Dordrecht und Mülheim an der Ruhr – analog zum Studienaufbau von 2010 – für das Referenzjahr 2021 berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass gegenüber der damaligen Berechnung die CO2-Einsparungen weiter ansteigen. Eine entsprechende Untersuchung für den Standort in Thailand befindet sich beim UMSICHT in Arbeit.

Die Gesamteinsparungen der Oryx Stainless Group an den beiden Standorten belaufen sich 2021 auf ca. 3 015 000 t CO2-Äq. – eine knappe Millionen Tonnen CO2-Äq. mehr als noch 2009 (2 026 000 t CO2-Äq.). Ein Grund ist die im Vergleich höhere Outputmenge. Auch die durchschnittlich gewichteten Einsparungen sind auf 6,7 t CO2-Äq./t Blend im Jahr 2021 angestiegen. Damit zeigen die Ergebnisse rückwirkend auch größeren Einsparungen für das Jahr 2009.

»Damit wir die Werte aussagekräftig und verlässlich mit unseren früheren Berechnungen vergleichen können, haben wir die Daten für das Jahr 2009 noch einmal mit unserem neuen Modell berechnet«, erklärt Dr.-Ing. Daniel Maga, Gruppenleiter Nachhaltigkeitsbewertung am Fraunhofer UMSICHT. »Unter anderem zeigen die neusten Datensätze für die Rohstoffe der Primärstahlerzeugung einen höheren Carbon-Footprint, und der aktuelle Strommix für 2020 weist einen geringeren CO2-Abdruck auf.«

Die Edelstahlproduktion stetig weiterentwickeln

Zur Berechnung haben die Forschenden zunächst die gesamten Treibhausgaseinsparungen durch die Substitution von Primärmaterial im Elektrolichtbogenofen (EAF) Prozess berechnet. In einem zweiten Schritt berücksichtigten sie die gesamte Oryx-Prozesskette für die Standorte in Mülheim und Dordrecht von der Sammlung über die Herstellung der fertigen Blends bis zu deren Transport zum Kunden. »Die Ergebnisse helfen uns, die Vorteile der Edelstahlproduktion aus Blends zu quantifizieren und zu kommunizieren«, betont Tobias Kämmer, Chief Executive Officer (CEO) der Oryx Stainless Group. »Die Erkenntnisse bilden auch eine Grundlage für politische Entscheidungen und strategische Planungen.«