Syschemiq: EU-Transformation zu mehr Kunststoffrecycling

Systemischer Übergang zu einer Kunststoffkreislaufwirtschaft mit Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Verschiedene Strategien für eine bessere Kreislaufwirtschaft

Die Forschenden entwickeln ein Modell zur Steuerung der Kreislaufwirtschaft, Replikationsstrategien sowie neue Designregeln für Kunststoffverpackungsprodukte.

Trilaterales Abkommen

21 Konsortialpartner aus fünf EU-Ländern arbeiten im Projekt Syschemiq zusammen, um den systemischen Übergang zu einer Kunststoff-Kreislaufwirtschaft in Städten, Regionen und deren Zusammenschlüssen zu erleichtern.

Projektziele: Transformation in eine Kunststoff-Kreislaufwirtschaft

Im internationalen Forschungs- und Demonstrationsprojekt Syschemiq planen 21 Konsortialpartner aus fünf EU-Ländern den systemischen Übergang zu einer Kunststoff-Kreislaufwirtschaft in Städten, Regionen und deren Zusammenschlüssen zu erleichtern. Dazu wollen die Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Wissenschaft, Bildung, Regierung, Städten und EU-Netzwerken Kreislaufsystemlösungen schaffen und die wichtigsten technischen sowie nichttechnischen Hindernisse zum Schließen der Rohstoffkreisläufe überwinden. 

Nutzen: Sortieren von Kunststoffabfällen und Bürgerbeteiligung

Mehr als 85 Prozent der gemischten Kunststoffabfälle und 58 Prozent der Verpackungsabfälle gehen in der EU zurzeit verloren. Europa steht damit vor der dringenden Notwendigkeit, einen Schritt in Richtung einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu gehen. Um diesen Wandel herbeizuführen, braucht der Länderverbund kreislauforientierte Systemlösungen, neue Unternehmensformen, Geschäftsmodelle sowie Strategien zur Vervielfältigung und Verbreitung der Ergebnisse beginnend auf der regionalen Ebene und zusammen mit den Partnern entlang der Wertschöpfungskette. Im Projekt Syschemiq gliedern sich diese Anforderungen in folgende acht Arbeitspakete: Circular specs and dual track governance support, Design for recycling, Collection, sorting and pre-treatment of plastic waste, City lab, Integrated regional value chain demonstrators, Upscaling study chemical Plastic waste recyling, Society and business Impact assessment und Dissminination, communication, replication, exploitation.

UMSICHT in drei Bereichen aktiv

Fraunhofer UMSICHT beteiligt sich an drei der acht Themengebiete. Im Teilprojekt Design for Recycling wollen die Forschenden die Gesamtqualität der festen Siedlungsabfälle verbessern. Dies führen sie am Beispiel eines Kunststoffabfallstroms, welcher hauptsächlich starre Polypropylen-Verpackungen enthält, durch. Ziel ist es, anhand dieses Beispiels optimale Recyclingkreisläufe zu ermitteln. Die Forschenden beim UMSICHT unterstützen dieses Teilprojekt, indem siedie Umweltwirkungen der ermittelten Designlösungen vom Abfall bis zum Granulat im Vergleich zum Status-quo bewerten.

Im Bereich Collection, sorting and pre-treatment of plastic waste untersuchen die Forschenden, wie der vorgelagerte Teil der Wertschöpfungskette, d. h. die Sammlung, Sortierung und Vorbehandlung von Kunststoffabfällen, verbessert werden kann, um Menge und Qualität der dem Recycling zugeführten Kunststoffabfallströme zu erhöhen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Rationalisierung, um chemisches Recycling zu ermöglichen und gleichzeitig das werkstoffliche Recycling beizubehalten sowie potenziell zu verbessern.

Im City-Lab-Programm binden die Forschenden die Bürger dagegen direkt in die Kreislaufwirtschaft ein, indem sie ihnen eine lebendige Laborumgebung bieten. Die Living-Lab-Umgebung trägt dazu bei, wirksame Verhaltenshebel zu identifizieren, um die Bürger zum intelligenten Recycling zu bewegen. Außerdem sollen die Bürgerinnen und Bürger so zu der gemeinsamen Entwicklung attraktiver Produkte aus recyceltem Kunststoff beitragen. Das City-Lab-Programm soll Bewusstsein schaffen und Bürgerorganisationen fördern, die sich in Non-Littering-Kampagnen engagieren und so die Grundlage für ein gemeinschaftliches Engagement für das Recycling und die Wiederverwendung von Kunststoffen schaffen.

Ergebnis: Optimierung des Recyclings und zielgruppenspezifische Kommunikation

Im Projekt Syschemiq entwickeln die Forschenden gemeinsam ein Modell zur Steuerung der Kreislaufwirtschaft, dass die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimensionen der Transformation berücksichtigt. Darin erstellen sie verschiedene Szenarien und skizieren Wege zur Entscheidungsfindung. Ein weiteres Produkt bilden Replikationsstrategien basierend auf einem regionenübergreifenden Geschäftsmodell und Business Case und Szenarien für andere EU-Regionen. Außerdem beschäftigen sich die Teams mit neuen Designregeln für Kunststoffverpackungsprodukte, die für die Wiederverwendung von recyceltem Kunststoff optimiert sind. Neue abgestimmte Anreize, Normen oder Protokolle für die Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen bieten mögliche Lösungsansätze genauso wie neue Sortieranlagen sowie mechanische und chemische Recyclingtechnologien und -praktiken.

Zu den wissenschaftlichen Produkten kommt darüber hinaus ein maßgeschneiderten Verbreitungsansatz für Interessengruppen wie Medien oder politischen Entscheidungsträger. Während des Projekts wird eine Stakeholder-Analyse durchgeführt, die sich auf die Kommunikation zur Nutzung in anderen EU-Regionen bezieht und vom ECRN geleitet wird. Dies wird dazu beitragen, Regionen und Industriecluster in der gesamten EU zu kartieren und laufende (Kunststoff-)Recycling- und regionale Aktionspläne und Aktivitäten der Kreislaufwirtschaft zu analysieren.

Projektpartner von Syschemiq

  • ASL
  • Brightlands Chemelot Campus
  • CHILL
  • Citylab Sittart-Geleen
  • European Chemical Regions Network (ECRN)
  • FHNW University of Applied Sciences and Arts, Northwestern Switzerland
  • Fraunhofer UMSICHT
  • Ghent University
  • Lombardy Energy Cleantech Cluster
  • Maastricht University
  • Morssinkhof-Rymoplast
  • Netherlands Institute for Sustainable Packaging
  • Plastic IQ
  • Plastics Recyclers Europe
  • POM Limburg
  • Provincie of Limmburg
  • SABIC
  • Siegwerk
  • Source One
  • TNO
  • Zuyd University of Applied Sciences