Virtuelle Veranstaltung  /  22. September 2021, 18.00 bis 19.30 Uhr

Virtuelle Veranstaltung des Wissenschaftsforums Ruhr e. V., des Fraunhofer UMSICHT und des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung e.V. zum Nudging in Zeiten des Klimawandels

Der Klimawandel ist da – und wir alle wissen, dass wir uns anstrengen müssen, um die schlimmsten Bedrohungen noch abwenden zu können. Trotzdem ändern wir unser Verhalten nicht oder nur wenig und fahren weiter SUVs, verbrauchen fossile Rohstoffe (Plastik, Heizöl) oder fliegen tausende von Kilometern in den Urlaub. Was muss passieren, damit sich das ändert?

Rauchen ist schädlich – trotzdem rauchen viele Menschen. Eine ungesunde Ernährung kann zu Krankheiten führen – trotzdem essen wir viel Fast Food und wenig Gemüse. Die Corona-Impfung schützt vor einer schweren Erkrankung – trotzdem lassen sich viele Frauen und Männer nicht impfen. Was kann getan werden, damit wir unser Verhalten ändern?

Die Verhaltensökonomie hat das Konzept des Nudging entwickelt (to nudge: anstupsen): Mit »Stupsern« wird das Verhalten von Menschen auf systematische und vorhersagbare Weise beeinflusst. Was oft funktioniert, wird beim Klimawandel schwierig: Das Thema ist wesentlich langfristiger, komplexer und empirisch nur bedingt erfahrbar (Wetterereignisse sind kein Klima). Welche Ansätze und Ideen hier entwickelt werden, möchten wir in der virtuellen Veranstaltung »Argumentieren und/oder Stupsen angesichts der Klimakatastrophe?« zeigen und diskutieren.

In einer Veranstaltung des Wissenschaftsforums Ruhr und des Fraunhofer UMSICHT soll nun der Nudging-Begriff durchsichtig gemacht und diskutiert werden. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, Fraunhofer UMSICHT und Vorstandsvorsitzender des Wissenschaftsforums, sowie dem Ökonomen Prof. Dr. Thomas Bauer vom RWI, Essen. Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Kathrin Loer, Hochschule Osnabrück, führt in den Begriff ein. Der Verhaltensökonom Dr. Mark Andor, RWI, stellt anschließend Nudging-Experimente aus seiner Forschungspraxis vor. In der sich anschließenden Diskussion mit den Fachleuten und dem Publikum sollen nicht zuletzt ethische Fragen zu dem nicht unproblematischen Nudging thematisiert werden: Ist es z. B. legitim, Menschen auf einer subargumentativen Ebene zu einem (durchaus ethisch zu rechtfertigenden) Verhalten zu bewegen? Heiligt also in gewisser Weise der Zweck die Mittel? Oder sind die Mittel (das Nudging) auch an sich zu rechtfertigen? Ist ein libertärer Paternalismus von Seiten des Staates wünschenswert, wenn er zum Wohle aller führt und die Klimakatastrophe verhindert?

Ablauf

18.00 Uhr
Begrüßung und Einleitung in das Thema durch Prof. Dr. Görge Deerberg (Fraunhofer UMSICHT) und Prof. Dr. Thomas Bauer (RWI)

18.05 Uhr
Referat über den Nudging-Begriff von Prof. Dr. Kathrin Loer (Hochschule Osnabrück)

18.35 Uhr
Referat zur Praxis der Nudging-Forschung von Dr. Mark Andor (RWI)

19.05 Uhr
Diskussion zwischen den Fachleuten und dem Publikum unter besonderer Berücksichtigung ethischer Fragen

19.45 Uhr
Ende