Carbon Management
»Carbon Dioxide Capture and Utilization« (CCU) auf dem Weg in die industrielle Umsetzung
CO2 aus Prozessgasen der Industrie als Kohlenstoffquelle für die Synthese von Chemieprodukten nutzen – mit diesem Ziel ist das Verbundprojekt Carbon2Chem® 2016 gestartet. Was auf dem Weg in die industrielle Umsetzung von »Carbon Dioxide Capture and Utilization« (CCU) bislang alles erreicht wurde, präsentieren die Forschenden am 25. und 26. September bei der 7. hybriden Konferenz zur nachhaltigen chemischen Konversion in der Industrie sowohl vor Ort in Berlin als auch online.
Der erste Veranstaltungstag startet mit einer Keynote der Gesamtkoordination des Verbundprojekts: Prof. Robert Schlögl, Prof. Görge Deerberg und Dr. Markus Oles lassen die Forschungsarbeit der vergangenen acht Jahre Revue passieren und nehmen wichtige Meilensteine ins Visier. Anschließend tritt Dr. Cetin Nazikkol ans Podium (thyssenkrupp AG) und stellt die Bedeutung von »Decarbon Technologies« und Carbon2Chem® für thyssenkrupp vor. Danach stellt Dr. Tina Buchholz (VCI) die Sicht der chemischen Industrie auf CCU und noch offene Fragen bei der Realisierung dar. Im Anschluss gibt Ministerialdirigent Stefan Müller einen Überblick zur Energieforschung beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Fördergeber von Carbon2Chem®.
Welche Rahmenbedingungen für eine klimaneutrale Industrie in Deutschland gelten, wie konkret die Entwicklungsarbeiten bei Carbon2Chem® aussehen und was in der nächsten Phase des Verbundprojektes zu erwarten ist, steht im Fokus der weiteren Vorträge und Diskussionsrunden. Ein Schwerpunkt dabei: die Herausforderungen der unterschiedlichen CO2-Quellen bei der Realisierung von CCU.
Weiter ins Detail geht es am zweiten Veranstaltungstag. Zunächst drehen sich die Vorträge um die Systemintegration – also im Grunde die Klammer, die alle Projektergebnisse zu einem Gesamtkonzept verknüpft sowie mit Hilfe von Modellierung und Simulation evaluiert und optimiert. Vertiefend stellt das Konsortium aus Wissenschaft und Industrie in den Themenblöcken »CO2-Quellen und Wasserstoff«, »Analytik und Gasbehandlung« sowie »Synthesen und Produkte« zentrale Elemente und Ergebnisse von Carbon2Chem® vor.
Dabei schlagen die Forschenden immer wieder den Bogen zur Anwendung – sei es durch einen Blick auf die Umsetzung in der Kalkindustrie oder auf die Pilotanlage zur Methanolproduktion. Diese Anlage hat im Juni 2023 ihren Betrieb im Carbon2Chem®-Technikum am Stahlwerk der thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg aufgenommen und wird als Realitätscheck mit Gasen der laufenden Stahlproduktion betrieben. Ein Prozess, der im Labormaßstab bereits seit 2018 im Technikum erprobt wird.
Das Rahmenprogramm der Konferenz lädt zum Austausch mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein. Bei der Posterausstellung sowie den Themeninseln können sich die Teilnehmenden im direkten Gespräch über die verschiedenen Forschungsschwerpunkte und -ergebnisse von Carbon2Chem® informieren. Am interaktiven Tisch besteht durch die Verknüpfung von Technologiebausteinen die Möglichkeit, im Verbundprojekt entwickelte Lösungen noch näher kennenzulernen. Die Herausforderungen der optimierten Steuerung eines cross-industriellen Systems sind mit dem interaktiven Demonstrator nachvollziehbar, und last but not least besteht die Möglichkeit, das im Projekt entwickelte eMethanol-Auto bei einer Probefahrt näher kennenzulernen.
Das komplette Programm der Veranstaltung ist unter https://carbon2chem.live zu finden. Die Teilnahme ist kostenlos und kann entweder in Berlin (EUREF-Campus) oder online erfolgen. Anmeldungen sind unter https://s.fhg.de/Qw98 möglich.
ZUM HINTERGRUND
Seit 2016 forschen 22 Partner aus Industrie und Wissenschaft im Verbundprojekt Carbon2Chem® an der Umsetzung eines cross-industriellen Netzwerkes zur Herstellung von Produkten aus entstehendem CO2. Das Upscaling in den Technikums- und teilweise bereits in den Industriemaßstab der entwickelten Verfahren war Schwerpunkt in Phase 2 des Verbundprojekts, die 2024 endete. Carbon2Chem® wird gemeinsam von Fraunhofer UMSICHT, der thyssenkrupp AG und dem Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI-CEC) koordiniert. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.