Carbon Management

Nachhaltig produziertes Methanol aus dem Verbundprojekt Carbon2Chem® geht in die industrielle Anwendung

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Im Verbundprojekt Carbon2Chem® wird CO2 aus Industrieabgasen mit Hilfe von Wasserstoff in nachhaltiges Methanol umgewandelt. Jetzt kommt dieses Methanol im Satellit-Projekt »Power-to-Polymers« zum Einsatz: Es wird zunächst zu Paraformaldehyd und schließlich zu neuartigen Polyolen verarbeitet, die wiederum die Basis für Klebstoffe, Beschichtungsmaterialien sowie Schmier- und Dichtstoffe bilden.

Power2Polymers
© Power2Polymers
Im Projekt »Power2Polymers« ist es erstmals im industriellen Maßstab gelungen, nachhaltiges Methanol aus Industrieabgasen industriell zu Paraformaldehyd weiterzuverarbeiten.

Das verbindende Element: Beide Projekte werden vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert und zielen darauf ab, nachhaltige Wertschöpfungsketten zu etablieren: vom Abgas zum Rohstoff, vom Rohstoff zum Produkt – und das im industriellen Maßstab. Gleichzeitig ist »Power-to-Polymers« als Satellit an das Kopernikus-Projekt P2X angedockt – ein weiteres Schlüsselvorhaben für die Energiewende und ebenfalls im Kanon der BMFTR-Förderung. Der Kontakt zwischen den Projekten ist dem Engagement von Prof. Walter Leitner zu verdanken, der u.a. am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion – einem Carbon2Chem®-Projektpartner – forscht.

Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Carbon2Chem® ist diese Verzahnung ein wichtiger Schritt: »Bislang nutzen wir das nachhaltig produzierte Methanol in erster Linie projektintern: zum Beispiel als CO2 neutraler und emissionsfreier Kraftstoff für das eMethanol-Auto. Jetzt können wir auch an anderer Stelle in die Umsetzung gehen und belegen, dass unser Methanol die gleiche Qualität hat wie auf Erdgas basierendes Methanol«, so Dr.-Ing. Andreas Menne, Forscher bei Fraunhofer UMSICHT und Leiter des Arbeitspakets »Methanol-Synthese«.

Dass das nachhaltige Methanol diese Qualität hat, ist dem erfolgreichen Zusammenspiel aller Arbeitspakete im Verbundprojekt zu verdanken: allem voran der Untersuchung und Integration von Abgasen aus unterschiedlichen industriellen Prozessen. »Durch die systematische Aufbereitung mittels innovativer Gasreinigungstechnologien und Methanolproduktion erzeugen wir im Rahmen von Carbon2Chem® ein Methanol von hoher Reinheit, das bedenkenlos auch in Schiffsmotoren und der chemischen Industrie verwendet werden kann«, hebt Dr.-Ing. Torsten Müller, Leiter des Teilprojektes »Koordination und Kommunikation« hervor. »Jetzt gilt es, weitere Demonstrationsfälle zu finden und die Attraktivität unseres Methanols für andere Märkte unter Beweis zu stellen.«

ZUM HINTERGRUND

Carbon2Chem® entwickelt seit 2016 modulare Konzepte und Bausteine für die Abscheidung und Nutzung von Kohlenstoffmonoxid (CO) und Kohlenstoffdioxid (CO2) aus unterschiedlichen industriellen Prozessgasen als Beitrag zum Klimaschutz. Das vom Bundesministerium für ­Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderte Verbundprojekt versteht sich als Technologieplattform für Carbon Dioxide Capture and Utilization (CCU)-Lösungen. Ein Konsortium aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeitet an Lösungen, die Gesellschaft, Industrie und Politik bei der Planung, Gestaltung und Umsetzung der Energiewende unterstützen.

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