Projektziele: Datengestützte Entscheidungsgrundlage für gezielten Einsatz technischer Lösungen gegen Reifenabrieb
Ein erheblicher Anteil des Mikroplastiks in der Umwelt stammt nicht aus Verpackungen oder Kosmetika, sondern aus dem Abrieb von Fahrzeugreifen. Deutschlandweit sind es jedes Jahr über 117 000 Tonnen, die durch Reifenabrieb emittiert werden. Diese sogenannten TRWP (»Tyre and Road Wear Particles«) entstehen durch mechanische Reibung auf Straßen und gelangen über Niederschläge in die städtischen Entwässerungssysteme und letztlich in Flüsse, Seen und Meere. Die Firma MicroBubbles entwickelt eine innovative Flotationstechnologie, um Mikroplastik und Reifenabrieb gezielt aus Regenentlastungsanlagen zu entfernen, bevor diese in die Umwelt gelangen. Herkömmliche Systeme sind oft nicht in der Lage, diese feinen Partikel wirksam zurückzuhalten. Die Firma beauftragte Fraunhofer UMSICHT, um die Menge und Verteilung des Reifenabriebs in Paderborn zu identifizieren. Mit dem eigens entwickelten Tyre Wear Mapping (TWM)-Modell erfasst Fraunhofer UMSICHT, wie viel Reifenabrieb (TRWP) in der Region Paderborn anfällt, wo sich die höchsten Belastungen konzentrieren und welche Regenentlastungsanlagen (REA) besonders stark mit Mikroplastik belastet sind. Das Modell verknüpft Verkehrsdaten, Straßenkategorien und Siedlungsstrukturen mit physikalischen Emissionsfaktoren und liefert so eine detaillierte, räumlich aufgelöste Analyse der TRWP-Verteilung. Die Ergebnisse schaffen eine belastbare Entscheidungsgrundlage für Maßnahmen zur gezielten Reduktion von Mikroplastik in der Umwelt.