Farming the Uncanny Valley

Entwicklung eines erfahrungsbasierten Partizipations-formats zur gesellschaftlichen Diskurssteigerung über Bioökonomie und Biotechnologie

Interaktive Workshops

Die Futterstation für Hummeln war Teil eines Workshops zum Thema Bioökonomie. Wie beeinflussen wir die Natur? Welchen Einfluss hat die Natur auf uns?

Projektziele: Bürgerpartizipation an Bioökonomie-Diskurs

Wie wirken sich biotechnologische Entwicklungen auf das individuelle und gesellschaftliche Leben in der Zukunft aus? Was muss bei der Ausgestaltung einer wünschenswerten Bioökonomie aus Sicht von Bürger*innen beachtet werden? Welche Rolle spielen hierbei Bürger*innen, Wissenschaftler*innen, Politik und Unternehmen? Durch die Gestaltung und Erprobung erfahrungsbasierter Partizipationselemente wird in »Farming-The-Uncanny-Valley« (FUV) ein Diskurs mit Alltagsbezug zwischen Bürger*innen und Wissenschaftler*innen gefördert. Auch ohne Vorwissen soll die Teilhabe am komplexen Thema »Bioökonomie« ermöglicht werden. Designbasierte Methoden unterstützen das Nachdenken über eigene Werte, Einstellungen und persönliche Akzeptanzgrenzen. Im Zentrum der Workshops steht die Auseinandersetzung mit dem »Unheimlichen«, dem eigenen Unbehagen gegenüber neuen Themen in der Bioökonomie und den damit verbundenen Ambivalenzen.

Nutzen: Diskurspotenziale erproben und Handlungsempfehlungen formulieren

Im Dialog zwischen Designer*innen und Wissenschaftler*innen, die die Entwicklung von Biotechnologie vorantreiben, wurden fünf Themenfelder der Bioökonomie identifiziert, die sich hinsichtlich des verhandelten Gegenstands, ihres Lebensweltbezugs und ihrer Zukunftsperspektive unterscheiden: Insekten, Kulturpflanzen, Landwirtschaft, Boden und Luft.

Im Ergebnis sind fünf Erfahrungsräume entstanden, didaktische Methoden zur Wissensvermittlung ambivalenter Themen, teilnehmergerechte Prototyping-Methoden mit verschiedenen Materialien sowie narrative Objekte der Teilnehmenden zur Darstellung persönlicher Zukunftsbilder. Ausgewählte Produkte und Prototypen aus den Erfahrungsräumen wurden in verschiedene Panel-Diskussionen mit Bürger*innen und Expert*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft eingesetzt, um ihre Diskurspotenziale praktisch zu erproben.

Hilfen für konkrete Handlungsempfehlungen

Die Wirkung der Workshops auf die Bürger*innen wurde mit sozialwissenschaftlichen und psychologischen Methoden erfasst und im Anschluss mit Hilfe der Grounded Theory ausgewertet. Das Projekt leistet somit einen Beitrag zur Formulierung konkreter Handlungsempfehlungen aus Sicht der Workshopteilnehmenden, die zukünftig als Grundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungen im Bereich Bioökonomie dienen kann. Die Methoden finden Einsatz im Kontext der Wissenschaftskommunikation und der Entwicklung von Partizipationsformaten. Darüber hinaus wird ein visuelles Tool entstehen, das Laien und Laiinnen einen praktischen Zugang zur Selbstreflexion und Selbstverortung zwischen Akzeptanz, Ablehnung und Gestaltungswünschen an zukünftige Technologien ermöglicht.

Dadurch richtet sich das Projekt an Forschungsgruppen, politische Akteure und Akteurinnen und Unternehmen gleichermaßen, die in der Bioökonomie oder Biotechnologie aktiv sind: Durch die FUV-Partizipationsformate und Werkzeuge kann die Gesellschaft Teil des eigenen Forschungsprozesses werden, um zu gesellschaftlich gewünschten Entwicklungen zu gelangen. Die Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und der eigenen Produktvision wird offengelegt und offen zur Diskussion gestellt. Dadurch können z. B. Unternehmen bei der Umsetzung und Implementierung von neuen Geschäftsmodellen und Ideen unterstützt werden. Für Wirtschaft und Wissenschaft entstehen neue Perspektiven und Impulse für zukünftige Forschungsvorhaben.

 

Ergebnis: Erprobte erfahrungsbasierte Methoden

Die erfahrungsbasierten Methoden und Werkzeuge wurden 2019 in neun Workshops in Thüringen und Berlin erprobt und hinsichtlich Format- und Themenforschung ausgewertet. Um darauf aufbauend einen breitenwirksamen Diskurs zu initiieren, werden die Ergebnisse der Workshops im Rahmen der Ausstellung »MACHT NATUR« vom 13. August bis zum 11. September in Berlin und vom 13. bis 15.  November auf dem Innovative Citizen Festival in Dortmund präsentiert. Das eigens entwickelte Ausstellungskonzept vermittelt Wissen und Erfahrungen aus den Workshops über Exponate, spekulative Geschichten und räumliche Installationen, die die Erfahrungsräume aus den Workshops nachbilden. Die Teilhabe der Besucher*innen an der Gestaltung der Bioökonomie wird angeregt durch Konfrontation mit ambivalenten Forschungsthemen, Selbstreflexion und einem Meinungsaustausch zwischen den Besucher*innen über ein dreidimensionales Gästebuch.

Projektpartner von Farming the Uncanny Valley

• Universität der Künste Berlin
• YOU SE
• STATE

Förderung

Bundesministerium für Bildung und Forschung

 

Laufzeit: Oktober 2017 bis März 2021

Förderkennzeichen: 031B0410B

Website: www.bmbf.de