SEARCULAR: Nachhaltige Lösungen für Fischfanggeräte

Entwicklung und Bewertung von innovativen Lösungen für saubere Meere und nachhaltige Fischerei

Verringerung der Meeresverschmutzung durch Plastik

Hauptziel von SEARCULAR: die Reduzierung von Meeresmüll und Mikroplastik aus der europäischen Fischereiindustrie.

Projektziele: Reduzierung von Meeresmüll und Mikroplastik durch Fischfanggeräte

Angesichts der zunehmenden Verschmutzung der Ozeane, die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf dem One Ocean Summit als ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Meere bezeichnet hat, erforscht SEARCULAR neue Materialien für Fischfanggeräte und Konzepte für ihre Kreislaufführung.

Hauptziel von SEARCULAR: die Reduzierung des Eintrags von Meeresmüll und Mikroplastik aus der europäischen Fischereiindustrie. Fischereiausrüstung ist eine häufige Quelle von Abfällen in den Meeren, die Ökosysteme und Fischbestände schädigen und der Nachhaltigkeit der Fischerei abträglich sind. Im Rahmen des Europäischen Green Deals und ähnlicher politischer Richtlinien soll die europäische Fischerei die Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft vollziehen. Hier setzt SEARCULAR an, um zur Bekämpfung von Meeresabfällen aus der Fischerei beizutragen und Lösungen aus der Kreislaufwirtschaft in der gesamten Wertschöpfungskette der Fischerei einzuführen – vom Hafen bis zum Meer. Damit wird das Projekt einen Beitrag zur Sicherung nachhaltiger Lebensgrundlagen und gesunder Meeresökosysteme leisten.

Aktuelle Herausforderungen:

  1. Hohe Mengen an Meeresmüll: Die Fischereiindustrie ist einer der größten Verursacher von Meeresmüll. Schätzungen zufolge gehen weltweit jedes Jahr rund 5,7 Prozent aller Fischernetze, 8,6 Prozent aller Fangkäfige, 29 Prozent aller Leinen und bis zu 40 Prozent der verwendeten treibenden Fischsammelgeräte (drifting fish aggregating devices, dFADs) verloren.

  2. Mikroplastikverschmutzung: Durch Abrieb und Verschleiß von Fischfanggeräten gelangen große Mengen Mikroplastik in die Ozeane. In Norwegen werden durch Grundschleppnetzfischerei schätzungsweise zwischen 77 und 97 Tonnen Mikroplastik pro Jahr ins Meer freigesetzt, was eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit der Meeresökosysteme darstellt. Weit verbreitet sind bei Grundschleppnetzen auch sogenannte Dolly Ropes; bunte Kunststofffäden an der Unterseite von Grundschleppnetzen, deren Lebensdauer aufgrund des Abriebs bei der Nutzung nur zwischen drei Wochen und sechs Monaten beträgt.

  3. Fehlende Recyclinglösungen: Derzeit gibt es nur wenige praktische Beispiele für die Sammlung und das Recycling von ausgedienten Fischfanggeräten. Diese Produkte bestehen oft aus verschiedenen Materialien und Polymeren, die schwer zu recyceln sind. Die seit 2021 geltende Einwegkunststoffrichtlinie legt Mindestsammelquoten und Recyclingziele fest, aber es fehlen konkrete Beispiele für die Umsetzung des Recyclings in die Praxis.

Projektvorteile: Verringerung der Meeresverschmutzung durch Plastik

SEARCULAR befasst sich beispielhaft mit Fanggeräten zur Grundschleppnetzfischerei und für den tropischen Thunfischfang mit Ringwadennetzen. Der Schwerpunkt liegt auf der Einführung von Lösungen, die von der Kreislaufwirtschaft inspiriert sind. Letztendlich sollen sie zu einem Umdenken und einer Änderung des Designs von Fischereiausrüstung im Allgemeinen führen.

Konkret werden vier nachhaltige und kreislauffähige Lösungen getestet und validiert:

  1. Recyceltes Polyamid als alternatives Material für Dolly Ropes
  2. Biologisch abbaubare Grundtaue für Grundschleppnetze
  3. Ökologisch gestaltete und biologisch abbaubare treibende Fischsammelgeräte (dFADs)
  4. Nachhaltiges End-of-Life-Management für Fischereiausrüstung (Managementsystem für die Entsorgung von ausgedienten Fischereiausrüstungen in Häfen, das ein Recycling ermöglicht)

Zusammenfassend wollen die Projektpartner sowohl die Umweltbelastung reduzieren als auch alle wichtigen Interessengruppen informieren, um eine breitere Umsetzung umweltfreundlicher Praktiken in der Fischereiindustrie zu ermöglichen.

Fraunhofer UMSICHT leistet einen Beitrag zu SEARCULAR, indem es im Rahmen von Lebenszyklusanalysen (LCA) die biologisch abbaubaren Lösungen (2. und 3.) mit modernsten nicht abbaubaren Produkten vergleicht. Zusätzlich wenden wir einen selbst entwickelten innovativen Ansatz an[1] [2], um Kunststoffemissionen in einer solchen Umweltbewertung zu berücksichtigen.

[1] Maga, D., Galafton, C., Blömer, J. et al. Methodology to address potential impacts of plastic emissions in life cycle assessment. Int J Life Cycle Assess 27, 469–491 (2022). https://doi.org/10.1007/s11367-022-02040-1

[2] Galafton, C., Thonemann, N. & Vijver, M.G. It is time to develop characterization factors for terrestrial plastic pollution impacts on ecosystems in life cycle impact assessment – a systematic review identifying knowledge gaps. Int J Life Cycle Assess 30, 994–1010 (2025). https://doi.org/10.1007/s11367-025-02446-7

Projektpartner

  • AZTI
  • SINTEF Ocean
  • Gaiker
  • Plastic Energy
  • VTT Technical Research Center of Finland
  • Associação para um Laboratório Colaborativo do Atlântico (+Atlantic)
  • UiT The Arctic University of Norway
  • Selstad
  • SARETU
  • Mindfully Wired Communications
  • ISSF International Seafood Sustainability Foundation

Förderung

Projektlaufzeit: Oktober 2023 bis Oktober 2026

Förderhinweis: Finanziert durch die Europäische Union im Rahmen der EU-Mission »Restore our Ocean and Waters«. Das Projekt wird außerdem von UK Research and Innovation (UKRI) gefördert.