Veranstaltungsreihe SW.aktiv

Fast 200 Teilnehmende diskutierten Erfahrungen und Erfolgsmodelle

Veranstaltungsrückblick /

Wärmeplanung ist ein zentraler strategischer Prozess der Kommunen zur langfristigen Gestaltung der Wärmeversorgung. Stadtwerke spielen als zentrale Akteure in diesem Kontext eine bedeutsame Rolle. Das Thema »Kommunale Wärmeplanung – Was heißt das für Stadtwerke?« stand daher im Zentrum der sechsten Veranstaltung der digitalen Reihe SW.aktiv am 5. April 2022. Eine Umfrage zu Beginn des Termins zeigte: Die deutliche Mehrheit der fast 200 Teilnehmenden hat selbst noch keine kommunale Wärmeplanung durchgeführt, in den meisten Kommunen ist dies jedoch für die Zukunft angedacht.

Transformation zum Stadtwerk von morgen
Das Thema »Kommunale Wärmeplanung – Was heißt das für Stadtwerke?« stand im Zentrum der sechsten Veranstaltung der digitalen Reihe SW.aktiv am 5. April 2022.

Erster Referent war Dr. Dominik Schäuble aus dem Referat für Wärmenetze, Wärmeplanung und kommunale Wärmewende des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Er berichtete in einem Impulsvortrag von aktuellen Überlegungen des BMWK zur kommunalen Wärmeplanung. Dabei betonte er die extrem hohe Bedeutung dieses zentralen Instruments, für das zukünftig eine bundesweite Verbindlichkeit geschaffen werden soll. Die konkrete Ausgestaltung werde aktuell geprüft.

Im Anschluss stellte Jan Walter vom Deutschen Institut für Urbanistik die Ergebnisse eines im Februar veröffentlichten Kurzgutachtens vor. Er unterstrich, dass die kommunale Wärmeplanung Koordination, Interessensausgleich, Verständigung und Verbindlichkeit schafft und damit eine Orientierung und Klarheit für die Akteure bietet. Er ging zudem auf die vier Schritte der Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung ein und identifizierte zentrale Handlungsbedarfe.

Erfahrung mit der Umsetzung kommunaler Wärmeplanung

Das erste Bundesland, in dem die kommunale Wärmeplanung verpflichtend eingeführt wurde, ist Baden-Württemberg. Von ihren Erfahrungen mit der Umsetzung in Konstanz berichteten Lorenz Heublein (Stabstelle Klimaschutz der Stadt Konstanz) und Niklas Reichert (Strategische Wärmenetzplanung der Stadtwerke Konstanz). Auf Basis eines festgelegten Klima-Zielpfades und des erarbeiteten Energienutzungsplans wird dabei aktuell in einem iterativen Prozess unter Einbeziehung zahlreicher Stakeholder eine strategische Wärmenetzplanung erarbeitet.

Auch in Düsseldorf wurden ehrgeizige Klimaziele ausgerufen und Maßnahmen geplant. Dr. Susanne Stark, Leiterin Energiepolitik und energiewirtschaftliche Grundsatzfragen der Stadtwerke Düsseldorf, stellte dazu Erfahrungen und Perspektiven des »Düsseldorfer Wegs« zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2035 vor. Mit Hilfe von Wärmeatlas und Prognosemodell der Stadtwerke Düsseldorf wurde ein umsetzbarer Wärmeentwicklungsplan erarbeitet, der einen massiven Ausbau der Fernwärme beinhaltet.

Reger Austausch: Regionen in die Wärmeplanung einbinden

In der anschließenden Diskussion, die sich noch weit über das Veranstaltungsende hinauszog, wurden verschiedene Punkte aus den einzelnen Vorträgen noch einmal aufgegriffen. Viele Herausforderungen sind noch zu lösen, wie auch eine Umfrage unter den Teilnehmenden zeigte. Es herrschte jedoch ein breiter Konsens, dass die Verbindlichkeit der kommunalen Wärmeplanung und der dort getroffenen Festlegungen sehr wichtig ist und dringend nötige Investitionsentscheidungen ermöglicht. Jede Kommune muss dabei ihren eigenen Weg finden, es kann jedoch auf Erfahrungen und Erfolgsmodelle von anderen zurückgegriffen werden. Ein wichtiger Punkt war die Erkenntnis, dass innerhalb von Städten in der Regel keine ausreichenden Mengen an erneuerbaren Energien zur Verfügung stehen. Daher ist es unerlässlich, die umliegende Region in die Wärmeplanung einzubinden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Einbindung aller relevanten Akteure sowie der Öffentlichkeit.

Und schließlich gilt, dass die kommunale Wärmeplanung nur der Anfang ist: Nach der Planerstellung muss auch die Umsetzung erfolgen. Dazu müssen möglichst bald der erste Schritt gegangen, der strategische Prozess gestartet und schnelle Entscheidungen getroffen werden, da ein massiver Handlungsdruck vorliegt.

 

Die Veranstaltungsreihe SW.aktiv

Aus drei aktuellen Forschungsprojekten, unterstützt vom Projektträger Jülich, wurde der Themenverbund »Aktivierung der Stadtwerke« gegründet, der Sie begleitet, mit Ihnen aktuelle und zukünftige Herausforderungen definiert, erfolgversprechende Lösungsansätze findet und Hilfestellungen für die Umsetzung gibt. Informationen zu Technologien und Konzepten, die sich in der Praxis bewährt haben, werden ausgetauscht. Fragestellungen zu Erfahrungen aus Demonstrationsprojekten werden erörtert und Informationen für eine erfolgreiche Umsetzung gegeben. Gemeinsam werden Grundlagen für die Entwicklung neuer Produkte und Unternehmensstrategien erarbeitet.

Dies erfahren Sie in regelmäßigen Workshops der Veranstaltungsreihe SW.aktiv. Alle zwei Monate, jeweils dienstags um 15 Uhr haben Sie die Gelegenheit, erfahrene Projektleiter zu treffen und den regelmäßigen Erfahrungsaustausch zu nutzen.