Fraunhofer UMSICHT auf der K 2025
Forschende präsentieren nachhaltige Materialien für die Industrie – von biologisch abbaubaren Folien bis zu Spezialpolymeren
Ob Folien aus Apfeltrester, umweltverträgliche Flammschutzmittel oder elektrisch leitfähige Polymere: Fraunhofer UMSICHT präsentiert auf der diesjährigen K Messe 2025 in Düsseldorf seine breit gefächerte Expertise in den Bereichen Kunststoffe und Kreislaufwirtschaft. Zu finden sind die Forschenden vom 8. bis 15. Oktober auf dem Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Gesellschaft in Halle 7, Ebene 0, Stand C05.



Das Exponat »A Matter of Fruit« demonstriert, wie Trester aus der industriellen Verarbeitung von Früchten zu biologisch abbaubaren Folien zum Einsatz kommen kann – als Alternative zu synthetischem Material. Die Folien sind optisch und charakteristisch je nach Dicke zwischen Papier, Plastik oder Leder einzuordnen und können sowohl in der Innenraumgestaltung als auch als Lederersatz verwendet werden.
Ein besonderer Aspekt des auf Trester basierten Materials ist auch sein Einsatz als Designobjekt: Unterschiedlich verarbeiteter Apfeltrester wird opak bis transluzent, bedruckt, verformt oder geschweißt zu unterschiedlichsten Produkten. Das Know-how zu Apfeltresterbestandteilen und deren Nutzung in Designprodukten wurde dabei von der Gründerin von »A Matter of Fruit«, Verena Brom, in einem von Fraunhofer geförderten Projekt eingebracht. Gepaart mit der Expertise zur Kunststoffverarbeitung von Fraunhofer UMSICHT konnten die Folien kontinuierlich aus Apfeltrester auf einer Flachfolienanlage produziert werden.
Agrarfolien mit Nährstoffen für einen optimierten Gemüseanbau
Agrarfolien sind in der Landwirtschaft von hohem Nutzen. Sie verbessern das Wachstum von Pflanzen, schützen den Boden vor dem Austrocknen oder minimieren den Unkrautwuchs. Jetzt entwickelte ein Forschungsteam von Fraunhofer UMSICHT im Projekt »Huminmulch« eine biologisch abbaubare Mulchfolie mit Huminstoffen, die den Gemüseanbau zusätzlich optimiert. Die in der Mulchfolie enthaltenden Nährstoffe gehen nach Ablauf der Vegetationsperiode zusammen mit der Folie in die Bodenkultur über.
Biobasiertes Flammschutzmittel als Alternative zu halogenhaltigen Verbindungen
Die Ursachen von Gebäude-, Industrie- oder Fahrzeugbränden liegen oftmals in leichtentzündlichen Heimtextilien oder nicht ausreichend geschützten Kunststoffbauteilen. Hier kommen leistungsfähige Flammschutzmittel (FSM) zum Einsatz, die auf halogenierten Verbindungen basieren. Trotz ihrer hohen Wirksamkeit werden FSM zunehmend vom Markt genommen aufgrund ihrer toxikologisch und ökologisch problematischen Eigenschaften. Daher sind biobasierte und umweltverträglichere Alternativen von hoher Relevanz. Im Projekt
»Bio-Phy-FR« entwickelten die Forschenden ein biobasiertes Flammschutzmittel auf der Basis von Phytinsäure für die Produkte der die textil- und kunststoffverarbeitenden Industrie.
Vernetzung der Textilindustrie für eine kreislauffähige Textilindustrie
2 bis 10 Prozent der EU-Umweltbelastung ist auf Kleidungskonsum zurückzuführen. Eine Transformation hin zu einer kreislauffähigen Textilindustrie erfordert die Kooperation von Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft. Hier setzt das Projekt »KlarTEXt« an, das Maßnahmen für eine sozial und ökologisch nachhaltige Textilwirtschaft erarbeitet und alle Akteur*innen zusammenbringt. Die »Digitale Akteurskarte Textil« zeigt auf der Messe K, wie diese Vernetzung aktiviert werden kann.
Thermisch und elektrisch leitfähige Polymere für Wasserstoffanwendungen und Heizkomponenten
Ein weiterer Fokus des Messeauftritts liegt auf thermisch und elektrisch leitfähigen Polymeren: UMSICHT-Forschende können mit Hilfe eines patentierten, kontinuierlichen Pulver-zu-Rolle-Verfahrens ultradünne Komposit-Biopolarplatten kosteneffizient herstellen. Diese thermoplastbasierten Folien können zum Beispiel die Basis innovativer Stack-Designs für Elektrolyseure und Brennstoffzellen bilden: Mit ihrer Hilfe lassen sich Stacks verschweißen und dichtungsfrei bauen. Das heißt, Dichtelemente in dem Stack werden durch Schweißnähte ersetzt, wodurch insbesondere anfällige Dichtflächen im Stack reduziert werden und so der Produktionsausschuss verringert werden kann. Weiterhin können so sowohl die Anzahl der Komponenten im Stack als auch die Anzahl der Stapelvorgänge und somit der Assemblierungsaufwand gleichermaßen verringert werden. Auf der K Messe sind – neben den Bipolarplatten selbst – u.a. ein dichtungsfreier PEM-Elektrolyse-Stapel sowie dichtungsfreie PEM-Brennstoffzellen zu sehen.
Die im Pulver-zu-Rolle-Prozess hergestellten Polymerfolien können auch bei Wärmeanwendungen zum Einsatz kommen: Im Projekt »Power2Heat-Compounds« entstehen ressourcenschonende, kosteneffiziente und ausfallsichere Flächenheizelementen, die aufgrund der einstellbaren Flexibilität bzw. Steifigkeit für verschiedenste Anwendungen genutzt werden können. Zudem bestehen – bedingt durch einzigartige Produkteigenschaften wie Umformbarkeit, Laminierbarkeit und Verschweißbarkeit – neue Möglichkeiten beim Design.
Darüber hinaus präsentieren die UMSICHT-Forschenden auf der Messe K heizfähige Schrumpfschläuche – eine innovative Alternative zu den derzeit auf dem Markt erhältlichen Heizbändern und Heizschnüren. Insbesondere in der Rohrbegleitheizung zur Wärmehaltung oder im Frostschutz in der Prozess- und Lebensmittelindustrie eröffnen sie neue Möglichkeiten.
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Anfragen gerne an Dr. Joachim Danzig: Telefon +49 208 8598-1145 | E-Mail.
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